Es ist immer so lange weit weg, bis es einen selbst betrifft. Es ist so lange unglaublich, bis sich die Angst, die einem den Rücken hochkriecht, im Nacken festbeißt und einem die Luft abschnürt. Es ist so lange schrecklich, traurig und am Ende doch nur eine Nachricht, bis Minuten zu Stunden, Tage zu Wochen und der Moment zur Ewigkeit wird. Es ist so lange surreal, bis die Zeit still steht – vielleicht sogar darüber hinaus.
Die Augen schließen, immer weiter von sich schieben. An etwas anderes denken, bis der Regen fällt, bis es kalt und dunkel wird, bis die Nacht zum Tag wird.
Angst, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Angst, die den Atem stocken lässt. Angst, die alles andere unwichtig werden lässt. Angst ist mächtig, alles erdrückend und nicht verhandelbar. Angst umgibt uns, Angst ist immer da, Angst verschwindet nicht einfach.
Wenn heute das morgen von gestern ist und sich seitdem alles geändert hat, ist heute dann noch heute oder schon morgen oder vielleicht sogar gestern? Wenn morgen nichts mehr so ist, wie es gestern war und heute die Ewigkeit bedeutet, ist dann heute morgen, alle Zeit?
Die Glocken schlagen zur vollen Stunde. Düster, kräftig, unaufhörlich. Unheilvolles verkünden sie, doch nur die wenigsten hören sie. Schlag um Schlag, Tag für Tag. Der immer gleiche Lauf der Zeit. Es ist zu spät. Wieder einmal und wie noch so oft. Zu spät für Worte, zu spät für Umarmungen, zu spät für längst fällige Entschuldigungen.
Wünsche, Träume, Ziele, Hoffnungen mit einem Schlag zerplatzt wie Knallerbsen. Und das Leuchten des Feuerwerks erlischt im Wissen um diejenigen, die es nicht geschafft haben, die kein Glück hatten, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Es hätte jeden treffen können. Dich und mich. Gestern, heute, morgen, alle Zeit.
Es ist die Scham der Überlebenden. Heute wie gestern und morgen.
Es ist solange weit weg, bis es einen selbst betrifft.
Paris, Brüssel, Istanbul, Dhaka.
Bluse: COS// Jeans: Levi’s// Schuhe: Adidas//Tasche: Pippa&Jean// Uhr: Daniel Wellington//
* Ich hatte Glück. Meine Liebsten und ich sind mit dem Schrecken davon gekommen. Mein Mitgefühl und meine Anteilnahme gelten all denjenigen, die weniger Glück hatten und eben nicht mit dem Schrecken davongekommen sind. Terror, Wut, Angst, Hass, Gewalt und Verzweiflung dürfen nicht zur Normalität werden. Ich weigere mich, mich daran zu gewöhnen. Gestern, heute, morgen.
ich belasse es ohne worte
<3
tolle Fotos, sehr beeindruckend :)
Beautiful post! x
Eatlovemerry
Du warst da? Oh! Mehr als oh fällt mir dazu im Moment nicht ein.
Schöner Text!
Ich selbst nicht, aber Familie und Freunde